— 256 —
Wr wenig Geld und viele gute Worte hatten wir uns in den letzten Tagen Blumen zu Kränzen und Sträußen besorgt, der Steiger aber hatte uns unentgeltlich das Eichenlaub dazu liefern müssen. In derselben Stunde, in welcher zur Ausschmückung der Stadt die letzte Girlande angeschlagen wurde, legten auch wir die letzte Hand an unsere Spende für die heimkehrenden Sieger.
Da der Einzug erst am Nachmittag stattfand, ging es kurz,
vor Mittag uoch einmal im Sturmschritt durch die Hauptstraßen,
um zu sehen, ob auch alles in Ordnung sei. Die Ehrenpforte auf dem Anger war wieder aufs herrlichste geschmückt. Der mächtige
Bau zeigte unten in der Mitte ein großes Tor und je ein kleine^
res zu beiden Seiten. Oben darauf stand die hohe Gestalt der Siegesgöttin, den Heimkehrenden den Ruhmeskranz darreichend. L>ie war umgeben von Waffen und Siegeszeichen aller Art und umweht von Fahnen und Wimpeln in allen deutschen Landesfarben. Die Außenwände des Siegesbogens waren nach beiden Hauptseiten mit dem Wappen der Stadt Erfurt, dem Zeichen des Eisernen Kreuzes, mit Kränzen und Girlanden, mit Namensschildern der hervorragendsten Schlachten und Belagerungen, sowie mit Inschriften und Denksprüchen in sinniger Weise verziert. Außer dieser großen Ehrenpforte waren noch an verschiedenen anderen Stellen geschmückte Bogen in leichterem Stile errichtet worden, so am oberen Teile des Angers in der Gegend der Weilergasse, am Eingang der Langen Brücke, in der Neuen Straße, Marktstraße usw. An vielen Häusern waren bezügliche Inschriften angebracht. Außerdem war wohl kaum ein einziges Haus in den größeren Straßen, das nicht in mehr oder weniger reicher Weise mit Fahnen, Girlanden und Kränzen geschmückt war. Auch die Büsten des Kaisers, des Kronprinzen, des Prinzen Friedrich Karl, des Fürsten Bismarck und des Grafen von Moltke waren auf Fußgestellen oder in Fensternischen angebracht. Befriedigt kehrten wir von unserer Umschau heim. Die Stadt konnte sich sehen lassen.
Nachdem in aller Eile das Mittagsmahl eingenommen war, ging's mit den Kränzen und Sträußen zum Krämpsertor. Wir batten die niedrige Mauer auf der rechten Seite des Brückenkopfes zum Ausguck gewählt; für diesen Zweck ein prächtiger Platz, zu dem wir von der Stadtseite aus leicht durch Ueberklettern des Walles gelangen konnten. Leider ging es dort etwas eng zu; denn auch andere waren bei ibrer Wahl auf diesen günstigen Ort verfallen. Doch die Kränze im Arm und die Sträuße in der Hand wurde wacker im Gedränge ausgehalten.
Die Truppen kamen vom Güterbahnhof her, woselbst sie ausgeladen wurden. Eifrig wurde das Pfeifen der Lokomotiven erlauscht, ob ihm nicht ein Begrüßungsmarsch folge. Endlich, es war kurz nach 4 (Uhr, ertönte rauschende Militärmusik vom Schmidt-stedtertor her, und bald kam das Hurrarufen immer näher. Aus der Stadt aber ertönte das Geläut aller Glocken, und vom Pe-
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser]]
Extrahierte Personennamen: Steiger Friedrich_Karl Friedrich Karl Moltke
— 257 —
tersberg her kam grüßend der laute Donner der Kanonen. Da bog auch schon der Zug in die enge Torstraße ein, und eine Woge hellster Begeisterung schlug über ihm zusammen. Ich war völlig benommen von dem, was ich sah und hörte. Bald aber löste sich die Spannung, und was die junge, kräftige Kehle an Stimme hergab, das kam dem allgemeinen Hurrarusen zu gute. Ich warf jetzt auch meine Kränze und Sträuße, und obwohl die Offiziere den Degen schon bis zur Spitze mit Eichenkränzen bedeckt und die Mannschaften Brust und Helm mit ihnen geziert hatten, so fan-den sie doch noch ihre Abnehmer.
Schneller als wir wollten, ging das ewig denkwürdige Schauspiel an uns vorüber. Eine gewaltige Menschenmenge flutete dem Zuge ins Innere der Stadt nach, um von den Empfangsfeierlichkeiten durch die Mitglieder der königlichen und städtischen Behörden und die Offiziere der Garnison an der Ehrenpforte etwas zu erspähen. Dann wurde die Siegesstraße auch sür uns gangbar, auf der's nun mit heißen Wangen und rotem Kopf sieges-matt heimwärts ging.
98. Das Kriegerdenkmal.
Grund der Errichtung: „Ehre ward Euch und Sieg, doch
der Ruhm nur kehrte zurück." Diese Worte Schillers sind am Unterbau des stattlichen Denkmals zu lesen, das den auf den Schlachtfeldern Frankreichs, Oesterreichs und auch Deutschlands gefallenen Offizieren und Mannschaften, die den Erfurter Bezirken entstammten, im Hirschgarten errichtet worden ist.
Aufbau und Deutung: Ihrer treu gedenkend, hat man die große Säule ausgestellt und die Spitze derselben mit einem vergoldeten Adler gekrönt. Wild regt er seine Schwingen und richtet wachsam den Kopf nach Westen auf das unruhige Frankreich, das immer noch an Vergeltung denkt. Etwas unterhalb des Säulenkopfes hat man einen ehernen Schild, nebst Schwert und Lanze aufgehangen und die Waffen mit einem Lorbeerkranz geziert. Die Säule gleicht der heiligen Eiche, unter der unsere Vorfahren ihre Helden begruben und an deren Stamm sie den Waffenschmuck der Tapferen befestigten. Der Fuß der Säule steht auf einem Würfel, an dessen einer Seite das erhaben gearbeitete Bildnis des gütigen, alten Kaisers Wilhelm zu erkennen ist, an dessen anderen Seiten die Wappenschilder Preußens, Erfurts und Sachsens zu sehen sind. Säule und Würfel sind aus einen großen, viereckigen, ' sarkophagähnlichen Unterbau gestellt, an dessen Ecken die Bilder der großen Feldherren Kaiser Wilhelms I. einen Platz gefunden haben. Da sieht der Beschauer die Helden: Kaiser Friedrich und Prinz Friedrich Karl, den Großherzog von Mecklenburg und gegenüber den Reichskanzler Fürst Bismarck, den Feldmarschall Moltke und den König Albert von Sachsen, den General von
17
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Wilhelms_I. Friedrich Friedrich Friedrich_Karl Friedrich Karl Fürst_Bismarck Feldmarschall_Moltke
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Oesterreichs Deutschlands Frankreich Erfurts Sachsens Mecklenburg Sachsen
Bilder aus der Winterschlacht in Masuren. Hurra für Hindenburg. 59
begrüßt. Die soeben aus schweren Kämpfen kommenden, von Schmutz und Blut bedeckten Krieger drängten sich jubelnd um ihren Kaiser, der viele der Mannschaften und die Offiziere ansprach.
Plötzlich erklangen die erhabenen Klänge der Nationalhymne „Heil dir im Siegerkranz" und darauf das herrliche Lied „Deutschland, Deutschland über alles" aus vielen tausend Kehlen zum Himmel empor. Alle Mauern und Fensteröffnungen der zerschossenen Häuser waren mit Soldaten besetzt, die ihren Kaiser sehen wollten.
Es war ein ergreifender, denkwürdiger Augenblick, der allen Anwesenden unvergeßlich bleiben wird. Die Truppen schienen alle ausgehaltenen Strapazen gänzlich vergessen zu haben. Hinter den Reihen der um ihren Kaiser gescharten Soldaten standen Hunderte von russischen Gefangenen mit ihren seltsamen, vielgestalteten Kopfbedeckungen und ebenso verschiedenen Gesichtszügen, die Völkerstämme ganz Asiens vertretend.
Der Kaiser kommandierte nun: „Stillgestanden!" und hielt eine kurze, markige Ansprache an seine lautlos ihn umstehenden Soldaten, in der er den Tapferen für ihre glänzenden Leistungen dankte. Dann richtete er anerkennende Worte an das Füsilier-Regiment Nr. 33, das sich in diesem Kriege ganz besonders ausgezeichnet und recht schwere Verluste erlitten hatte.
In: Hintergründe erblickte man die Ruine der Kirche, deren mächtiger Turm völlig ausgebrannt und deren Dachstuhl zerstört war. Die Häuserreihen rechts und links Seiner Majestät waren bis auf die Grundmauern niedergebrannt, verkohlende Balken ragten zum Himmel empor. Inmitten dieses Bildes der Zerstörung war nur das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Feldzuges 1870/71 erhalten geblieben, geschmückt mit dem Friedensengel und Eisernen Kreuz.
Zwischen den Häuserreihen der zerschossenen Stadt mit ihren ausgeplünderten Läden hindurcheilend, fuhr dann der Monarch zum Tore hinaus. Vor der Stadt traf er noch zwei einziehende Bataillone seines pommerschen Grenadier-Regiments Nr. 2. Mit ihren zerschossenen Fahnen stellten sich die Truppen an der Seite der Straße in einem offenen Viereck auf. Der Kaiser trat in die Mitte desselben und sprach seinen tapferen Grenadieren Dank und Anerkennung aus. Nach Hermann Hillger*) und „Berichten aus dem
igroßen Hauptquartier."
34. Hurra für Hindenburg.
Gottlieb im „Tag."
x 1. Das war der Herr von Hindenburg,
der sprach: „Mit Gott zur Tat!
Nun Jungens, werft die Russen raus aus unserm Preußenstaat!"
*) »Die Winterlchlacht in Masuren." (Krieg und Sieg. 13. Band.) Herrn. Hillger Verlag. Berlin W 9.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Extrahierte Personennamen: Hermann_Hillger* Gottlieb von_Hindenburg Hillger
Extrahierte Ortsnamen: Masuren Hindenburg Deutschland Asiens Hindenburg Masuren Berlin
Bildhauerkunst.
105
Fig. 137. (Lrzdenkmal Friedrichs des Groen in Berlin von A. Rauch. (Enthllt 1851.) 89, Der König ist in Uniform mit Hut, Krnungsmantel und Krckstock dargestellt; der Mittelteil des Denkmals ist mit Bildern berhmter Zeit- und Kampfgenossen geschmckt! an den Ecken Prinz Heinrich, Prinz Ferdinand von Braunschweig, Zieten und Seydlitz.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose]]
Extrahierte Personennamen: Lrzdenkmal_Friedrichs Friedrichs Heinrich Heinrich Ferdinand_von_Braunschweig Ferdinand
165
Fig. 126. Linker Flgel des Klner Dombildes. S. 108.
In der Michaeliskapelle des Domes be-findet sich Klns be-deutendster Kunstschatz, das weltberhmte Kl-n er Dombild, gemalt um 1426. Es ist ein Altarschrein mit zwei Flgeln. Auf der Auen-feite der Flgel ist die Verkndigung Maria dargestellt, inwendig auf dem Mittelbilde die Anbetung der hei-ligen drei Könige und auf den Flgeln die Schutzpatrone der Stadt: links die heilige Ur-sula mit ihrem Ge-folge (Abbildung nebenstehend), rechts der heilige Gereon mit seinen Kriegsgefhrten. Die ideale Ausfassung, die Freiheit der Zeichnung, die Feierlichkeit, Lieblich-feit und Ruhe, die uns anweht, sowie die Har-monie und Wrme in der Farbenzusammenstellung geben dem Bilde seinen hohen Wert.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
56
Geschichte der Rmer.
tragen wrden. Nun traten die Horatier und die Kuriatier bewaffnet hervor und begannen den Kampf. Die Jnglinge stritten mit der grten Tapfer-feit. Der Sieg war lange zweifelhaft. Zwei Rmer strzten blutend zu-fammen. Ein gewaltiger Schrecken ergriff die rmischen Legionen; denn es schien faum mglich, da der eine berlebende Rmer den drei Feinden ge-wachsen sein wrde. Allein die drei Kuriatier waren verwundet, dagegen der letzte horatier unverletzt und daher voll Mut. Da dieser nun sah, da er den drei vereinten nicht gewachsen sei, ergriff er scheinbar die Flucht, um sie zu trennen und einzeln anzugreifen. Die Kuriatier verfolgten den Flchtling mit ungleicher Schnelligfeit, je nachdem es einem jeden die Wunden des Krpers gestatteten. Als dies der Horatier bemerkte, wandte er sich zum Kampfe um und schlug jeden herankommenden Kuriatier nieder. So entschied die List des einen Horatiers den Kampf. Alba longa wurde den Rmern unterworfen.
6. Die Plebejer. Der König Ankus Marcius hatte eine Reihe Nachbar-staaten. unterworfen und deren Bevlkerung zum grten Teil nach Rom verpflanzt. Als gnstig gelegener Handelsplatz zog Rom fortwhrend eine Menge begterter Fremden an, die sich dort niederlieen. Diese zugewanderte Bevlkerung bildete eine zweite Klasse der rmischen' Brger unter dem Namen Plebejer; die ursprnglichen Einwohner-Roms bildeten den Adel und hieen Patrizier. Die Plebejer waren freie Brger, hatten aber keinen Zutritt zu den ffentlichen mtern und zu den Kuriatkomitien, sie durften in die patrizischen Familien nicht heiraten; sie brauchten keinen Kriegsdienst zu leisten.
Die Alienten. Eine dritte Klasse bildeten die Klienten. Diese besaen keine staatsbrgerlichen Rechte; sie waren Hrige, die auf den Gtern des Adels als Bauern oder Handwerker wohnten, oder Fremde, die sich ohne Brgerrecht in Rom ansiedelten. Sie muten sich in den Schutz eines Patriziers stellen; dieser wurde ihr Patronus genannt. Der Patron vertrat den Klienten vor Gericht, sorgte wie ein Vormund fr die Erhaltung seines Vermgens, verhielt sich berhaupt zu ihm, wie der Vater zum minderjhrigen Sohne. Der Klient hingegen mute als Lehensmann dem Patron ein Grundstck bebauen, als Waffentrger ihn in den Krieg begleiten, in Geldverlegenheiten ihm mit feinem Ver-mgen zur Seite stehen.
7. Die Bauten des Tarquinius priskus. Znr Zeit des Tarquinius Prisfug war Rom nur mit einem Erdwalle umgeben. Tarquinius ersetzte diesen durch eine steinerne Mauer. Das Forum, d. h. den Marftplatz, schmckte er mit Hallen und Sulengngen. Er legte den Grund zu dem Circus maximus. Dieser war ein groes, unbedachtes Gebude, in dem Wagen- und Pferderennen abgehalten wurden. Auch legte er den Grund zum Kapital, der Tempelburg des Jupiter auf dem kapitolinischen Hgel.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose]]
Deutsche Malerei. 165
Fig. 126. Linker Flgel des Klner Dombildes. S. 108.
In der Michaeliskapelle des Domes be-findet sich Klns be-deutendster Kunstschatz, das weltberhmte Kol-ner Dombild, gemalt um 1426. Es ist ein Altarschrein mit zwei Flgeln. Auf der Auen-feite der Flgel ist die Verkndigung Ma-ri dargestellt, inwendig auf dem Mittelbilde die Anbetung der hei-ligen drei Könige und auf den Flgeln die Schutzpatrone der Stadt: links die heilige Ur-sula mit ihrem Ge-folge (Abbildung neben-stehend), rechts der hei-lige Gereon mit seinen Kriegsgefhrten. Die ideale Auffassung, die Freiheit der Zeichnung, die Feierlichkeit, Lieblich-feit und Ruhe, die uns anweht, sowie die Har-monte und Wrme in der Farbenzusammen-stellung geben dem Bilde seinen hohen Wert.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Niedersachsen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Mittelalter
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
— 145 —
freudiges Ereignis war, welches die Leute hier zusammengeführt hatte; die Stedinger erwarteten ihren geliebten Landesherrn, den Großherzog Paul Friedrich August von Oldenburg, welcher versprochen hatte, heute, am sechs-hnndertsten Jahrestage der Schlacht von Altenesch, auf den Sankt Veitshügel zu kommen, um der Enthüllung
des Denkmals beizuwohnen, welches den für ihre Freiheit
und für ihren Glauben gefallenen Helden hier errichtet
worden war. So sehr hatten sich die Zeiten geändert, daß der Nachkomme jener Grafen, welche einst das Kreuz gegen die Stedinger genommen, jetzt der Feier beiwohnte, welche zu Ehren der gefallenen Feinde seines Hauses hier gehalten wurde, obgleich auch er im Wappen noch das Kreuz trug, welches ihn fort und fort an den Kreuzzug erinnerte. Die Zeit hatte auch diesen Groll vergessen gemacht; die Herzen der Stedinger jubelten jetzt _ dem Fürsten entgegen, gegen dessen Ahnen ihre Väter ihren Glauben und ihre Freiheit verteidigt hatten, der aber jetzt mit ihnen eins war im Glauben und der ihre Freiheit achtete. „Stedingsehre" wurde au diesem Tage der Ort genannt, auf welchem nun, hart am Deiche, auf dem unscheinbaren Hügel sich das Denkmal befindet. Es ist genau an der Stelle errichtet, wo sich einst die dem heiligen Vitus geweihte Sühnekapelle befand, und der Sandsleinsockel des Denkmals steht auf den dort noch aufgefundenen Grundmauern der Kapelle. Auf diesem Sandsteinsockel erhebt sich ein einfacher, eiserner Obelisk, den ein eisernes, sinnig aus Kreuzen und Schwertern gebildetes Gitter umgiebt. Die Inschrift auf der Vorderseite lautet: „Den im Kampfe für Freiheit und Glauben auf diesem Schlachtfelde gefallenen Stedingern". Rechts steht: „Ant 27. Mai 1234 unterlag den mächtigen Feinden das tapfere Volk"; links: „Bolko von Bardenfleth, Tammo von Hnntorp, Detmar tom Dyk fielen als Führer mit ihren Brüdern"; und endlich hinten: „Am Jahrestage der Schlacht 1834 gewidmet von späten Nachkommen". In einem schattigen Eichenhaine steht dieses einfache, fast zu einfache Denkmal; vom Fuße desselben überschaut man
Tiemann, Der Freischöffe von Berne. 10
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_August Friedrich August Altenesch Bardenfleth Tammo_von_Hnntorp tom_Dyk Tiemann
192
den anderen zu bertreffen suchte. Zu den berhmtesten Malern gehrten Xeuxis und Parrhasius. Beide stellten einst einen Wettkampf in ihrer Kunst an. Teuxis malte Weintrau-ben, so natrlich, da die Vgel nach denselben flogen und daran pickten. Nun brachte auch Parrhasius sein Stck, das mit einem dnnen Vorhange berzogen war. Ziehe doch den Vorhang weg!" sagte Xeuxis. Da lachte Parrhasius; der Vor-hang war das Gemlde selbst! So tuschte der eine nur Vgel, der andere aber einen groen Knstler. Ferner malte Xeuxis einen Knaben, welcher ein Krbchen mit Trauben auf dem Kopfe trug. Und abermals kamen die Vgel und pickten an den Trau-ben. Sogleich nahm er das Gemlde weg und sagte beschmt: Die Trauben habe ich besser gemalt als den Knaben, sonst wrden sich die Vgel vor diesem wohl gefrchtet haben!"
Wie einzelne Männer, so wetteiferten ganze Städte mit einander. Die eine wollte noch ausgezeichneter sein, als die andere. Im stolzen Selbstgefhle ihrer Auszeichnung nannten sie fast alle Völker, die nicht Griechen waren, mit dem weg-werfenden Namen Barbaren, d. i. Halbwilde.*)
Jedoch der Stadt Athen konnte es keine andere gleich thun. Sie war gleichsam die Sonne von Griechenland, deren wohl-thtige Straten sich von hier nach und nach der die ganze Erde verbreiteten. Hier war der Hauptsammelplatz aller Knst-ler und Gelehrten; hier fanden diese vielfache Aufforderung und Ermunterung, ihr Talent zu entwickeln. In jedem Winkel der Stadt war Leben und rastlose Thtigkeit vom Morgen bis an den Abend. Hier bten sich Jnglinge und Männer in Kampfspielen aller Art, dort strmten sie zu den offenen Hr-
*) Barbar nannten die Griechen und Rmer jeden Auslnder, in so fern er eine fremde Sprache redete. Und weil diese Auslnder meist auf einer weit niedrigeren Stufe der Bildung standen, so verband man mit diesem Worte spter auch den Begriff der Sittenrohheit und Grausamkeit.
1
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose]]
296
stellen; sein Angriff sei nur gegen die Mamelucken, die Feinde
des Sultans, gerichtet, um das Land von ihrer Tyrannei zu be-
freien." Allein die Pforte ließ sich durch solche Vorspiegelungen
nicht tauschen und erklärte ihm den Krieg. In diesem fremden
Erdtheile hatten die Franzofen mit außerordentlichen Schwierig-
keiten zu kämpfen. Der Weg nach Kairo führte durch eine große
Sandwüste, in welcher sie unablässig von den auflauernden mame-
luckischen Reitern verfolgt wurden. Verloren war Jeder, der sich
nur auf einige Schritte vom Haufen trennte. Auf ihren raschen
Pferden kamen die Feinde eben so schnell herangeflogen, als sie
wieder verschwanden. Ungeachtet aller Mühseligkeiten und Gefahren
behielten die Franzosen stets heitern Muth, ja trieben noch wohl
Scherz und Kurzweil. Auf ihrem Zuge ergötzten sie sich damit,
die ’6'fel, welche die wissenschaftlichen Instrumente der Gelehrten
trugen, ihre Halbgelehrten zu nennen. So oft die Generale beim
Heransprengen der Mamelucken kommandirten: „Das Viereck ge-
bildet, die Esel und Gelehrten in die Mitte!" lief jedesmal ein
schallendes Gelachter durch die Reihen.
Am 22. Juli (1798) langten die Franzosen im Angesichte
der Pyramiden an, als eben die Sonne aufging. Auf einmal
machte das erstaunte Heer aus freien Stücken Halt, um diese
Denkmäler zu begrüßen, die aus einem so hohen Alterthume auf
uns gekommen sind. Als dieses Bonaparte sah, rief er voll'be-
geisterung aus: „Franzosen, heute werdet Jht den Beherrschern
Ägyptens eine Schlacht liefern; vergesset nicht, daß von den Höhen
dieser Denkmäler vier Jahrtausende auf Euch herabschauen!"
Und mit nie gesehenem Muthe .griffen die Franzosen, im Ange-
sichte dieser ehrwürdigen Denkmäler des Alterthumes, die bei den-
selben aufgestellten zahllosen Heeresmassen der Mamelucken an und
erfochten den glänzendsten Sieg über dieselben. Seit dieser
Schlacht bei den Pyramiden ward Bonaparte von den
Ägyptiern nicht anders, als Sultan Kebir, d. i. großer Sul-
tan genannt. Wenige Tage nach derselben öffnete ihm auch
Kairo ihre Thore.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]